Wie die Eingleisigkeit die Zuverlässigkeit des Bahnbetriebs mindert

Wie die Eingleisigkeit die Zuverlässigkeit des Bahnbetriebs mindert

Wie die Eingleisigkeit die Zuverlässigkeit des Bahnbetriebs mindert

Immer wieder sind die Züge, insbesondere auf der RB 38, verspätet. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Rote Signale, Langsamfahrstellen, längere Haltezeit an den Bahnhöfen, belegte Gleise, u. v. m. Geringe Verspätungen von ein paar Minuten können häufig wieder aufgeholt werden. Ganz so einfach ist dies jedoch nicht, wenn es auf den Strecken eine sogenannte Eingleisigkeit gibt. Was genau das ist und wieso es den Bahnbetrieb so stark beeinflusst, erfährst du hier.

 

Was ist Eingleisigkeit?

Eingleisigkeit bedeutet, dass es auf einem bestimmten Streckenabschnitt nur ein Gleis für beide Richtungen gibt. Sprich, sowohl nach Norden als auch nach Süden fahrend wird dasselbe Gleis genutzt. Um sich unterwegs nicht zu begegnen, gibt es sogenannte Kreuzungsbahnhöfe, an denen es mehrere Gleise gibt, wo der eine Zug auf den entgegenkommenden Zug wartet. Es kommt also regelmäßig vor, dass sich die Züge an bestimmten Bahnhöfen “treffen”. So können die Züge aneinander vorbeifahren und sich anschließend auf dem einen Gleis wieder auf dem Weg zum nächsten Bahnhof machen. Klingt simpel und unkompliziert – ist es auch, aber nur wenn beide Züge wirklich pünktlich sind.

 

Was passiert, wenn sich ein Zug verspätet?

Auf Grund der Eingleisigkeit wirkt sich ein verspäteter Zug auf das gesamte Netz aus. Entweder werden die verspäteten Züge zurückgehalten, was eine höhere Verspätung auf den einzelnen Zug bedeutet und ggf. Folgeverspätungen durch Wende, oder ein pünktlicher Zug muss auf den Verspäteten warten. Dadurch hat zwar der ursprünglich verspätete Zug keine weiteren Verspätungsminuten bekommen, der pünktlich-kreuzende Zug wird dadurch jedoch in Mitleidenschaft gezogen.

Unter Umständen führt dies dann dazu, dass nur ein einzeln verspäteter Zug am Morgen die Pünktlichkeit aller darauffolgenden Züge negativ beeinflusst. Sprich, hat ein Zug morgens um 7 Uhr bereits eine Verspätung von 30 Minuten, kann dies die Pünktlichkeit aller darauffolgenden Züge auf der gesamten Strecke negativ beeinflussen.

 

Was wird getan, um das zu verhindern?

Es besteht die Möglichkeit, die stark verspäteten Züge vorzeitig zu brechen. Das bedeutet, dass der Zug nur bis zu einem bestimmten Bahnhof fährt und dort frühzeitig wendet. Dafür entfällt die Weiterfahrt wiederum auf einem bestimmten Streckenabschnitt.

Beispiel: Hat ein Zug aus Buchholz in Richtung Hannover fahrend eine Verspätung von 45 Minuten, wird der Zug vorzeitig in Mellendorf gebrochen. Sprich, die Fahrt endet in Mellendorf und die Bahnhöfe Langehagen-Mitte und Hannover HBF werden nicht bedient. In Mellendorf wendet der Zug dann und startet pünktlich in Mellendorf. So kann die Verspätung an den danach folgenden Bahnhöfen vermieden werden.

 

Aber warum sind dann nicht alle Strecken in Deutschland mindestens zweigleisig?

Wie in vielen anderen Bereichen (Geringhalten von Betriebspersonal, etc.) ist auch die Infrastruktur in Deutschland der schwarzen Null zum Opfer gefallen. Durch die über Jahre sinkende Nachfrage an dem Schienen(güter)verkehr, mangelndem Interesse der Politik und schlichtweg nach der Kriegszeit nicht wieder aufgebauten Gleisen, sind viele Strecken in Deutschland lediglich eingleisig ausgebaut. Die Strecke Langwedel-Soltau-Uelzen ist 1949 durch die Deutsche Bundesbahn zurückgebaut worden, Löhne-Hameln-Elze ebenso.

 

Welche Strecken sind denn nun bei uns im Netz betroffen?

RB38: Mellendorf – Buchholz
RB37: Langwedel bis Ebstorf
RB77: Elze bis Löhne
RB79: Groß Düngen bis Bodenburg

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